Kommt er durch?…
der letzte Finanzhaushalt von Samtgemeindebürgermeister Dirk Brauer in seiner auslaufenden Amtsperiode, denn er beinhaltet auch die Erhöhung der Beiträge für die Kindertagesstätten und diese sorgen für heftige Reaktionen unter den Eltern:
Dieser weiter unten abgedruckte und uns zugesandte Kommentar eines Bürgers unserer Samtgemeinde, bestärkt unsere Meinung zu diesem Thema und wird uns auch in der Samtgemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag noch bewegen. Hier soll ja der Finanzhaushalt der Samtgemeinde beschlossen werden, auch mit den Gebührenerhöhungen….Das Bürgerforum hat konsequenterweise diese Erhöhungen abgelehnt.
Kommentar:
Unsere Gemeinde braucht Bürger
Zur Zeit setzt die Gemeinde eine Umstrukturierung im Bereich der
Organisation und Abwicklung unserer Kindergärten durch. Ich habe
gestern in einer Elternversammlung die existenziellen Sorgen und
Ängste betroffener Mütter und Väter vernommen. Mir war vor diesem
Treffen nicht bewusst, welche einschneidenden Verschlechterungen jetzt
auf uns zu kommen. Neben der beschlossenen massiven Anhebung der
Gebühren, werden in Zukunft die Träger und Eltern erheblich in der
bisher vorhandenen Flexibilität eingeschränkt. Ich habe Verständnis
für finanzielle Anpassungen, solange die Verhältnismäßigkeit
gewahrt bleibt. Hier sind allerdings die Erhöhungen so stark, dass
tatsächlich auch Elternteile darüber nachdenken ihren Job zu
kündigen, weil effektiv vom Zusatzeinkommen nichts mehr übrig
bleibt.
Der zusätzlich geplante Eingriff in die Strukturen der Träger durch
die Gemeinde, die aus meiner Sicht zum Teil schon einer Bevormundung
ähnelt, ist eine weitere erhebliche Sorge der Eltern. Tatsächlich
gibt es Eltern die bereits schauen, in welchen Gemeinden der Umgebung
bessere Rahmenbedingungen vorherrschen.
Es wäre aus meiner Sicht sinnvoll, wenn die Verantwortlichen solcher
Prozesse bei ihrer Entscheidungsfindung die tatsächlich Betroffenen
bei der Suche nach Lösungen einbeziehen. Statt eines
Elternfragebogens bekommen wir in Hemmoor jedoch vollendete Tatsachen
geliefert und wir müssen uns innerhalb von zwei Tagen aus einer
künstlich erzeugten Not heraus über unsere ungewisse Zukunft
entscheiden.
Im Demographiebericht der Bertelsmann Stiftung kann jeder die
erschütternden Zahlen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in
Hemmoor betrachten. Wir werden gemäß der Prognosen erheblich viele
junge Menschen verlieren, während sich prozentual die „Alten“, zu
denen dann auch ich zählen werde, nahezu verdoppeln. Ein Politiker,
Bürger oder Verwaltungsbeamter, der den Kopf bei solchen Prognosen in
den Sand steckt, würde sagen: warum sollen wir denn noch die Eltern
hofieren und kinderfreundliche Strukturen schaffen? Und genau dort
liegt jedoch der Schlüssel und die Möglichkeit zum Gegensteuern
solcher Trendentwicklungen. Es werden zukünftig nur noch die
Gemeinden wachsen und jung bleiben, die es schaffen eine Bindung zu
jungen Eltern aufzubauen und diese zu verfestigen. Eltern pendeln
lieber zum Job, als dass sie ihre Kinder in der Gegend kutschieren.
Eltern lassen sich dort nieder, wo die optimalen Voraussetzungen der
Kinderbetreuung gegeben sind. Und Kinder bauen dort ein Heimatgefühl
auf, wo sie sich wohl fühlen. Jugendliche bauen dort eine Bindung zum
Ort auf, in welchem sie akzeptiert werden. Wenn sie dann ein paar
Jahre später junge Erwachsene sind, gründen sie in „ihrem“ Ort, auf
den sie vertrauen, eine kleine Familie und pendeln zum Job.
Ohne Bürger stirbt die Gemeinde, deshalb müssen wir dafür sorgen,
dass die Rahmenbedingungen für Familien sich in Hemmoor von allen
anderen Gemeinden deutlich abheben. Nur so können wir weitere
Menschen dazu bewegen, sich hier niederzulassen. Also liebe
Entscheidungsträger, nutzt das Wissen Eurer Bürger-Eltern und fragt
diese, was sie wollen und brauchen damit Hemmoor für Familien
attraktiv bleibt.
Bestes
Marco Paschkowski