„Erst das Konzept, dann der Bau“!
Eine gute Investition in den Szenesport Hemmoors.Aus der Sicht des Bürgerforums gibt es aber noch viele Fragen und massive Zweifel, ob die Skateanlage ohne organisatorisches und finanzielles Konzept, so wie bisher geplant, umgesetzt werden kann und soll. „Wir wollen die Skateanlage, aber mit diesem großen Zweifel sagen wir: Das wird schiefgehen!“ Diese Bedenken und Zweifel, aber auch Lösungsvorschläge, wird das Bürgerforum am 16.10. im Ausschuss für Tiefbau und Umwelt begründen und vortragen.
Einen entsprechenden Antrag zu diesem Tagesordnungspunkt mit der Vorlage Nr.S0043c/2011 haben wir gestellt“. Die Fraktion Bürgerforum möchte eine Skateanlage in die Jugendpflegearbeit des Paritätischen integriert wissen. Dann haben wir über die Anlage eine Kontrolle und vor allem eine pädagogische Betreuung. Skateanlagen sind in vielen Städten gebaut worden, aber auch zu Schwerpunkten von sozialen Konflikten geworden. Das wollen wir mit einem nachhaltigen Konzept verhindern. Erst das Konzept, dann den Bau.
In einem 9Punkte Papier, sind die Aspekte, die beim Bau einer Skate-Anlage in Hemmoor aufgrund der praktischen Erfahrungen aus dem Betrieb der SKIO-Skatehalle in Hemmoor (2001-2004) und anderer Skateranlagen in Niedersachsen berücksichtigt werden sollten, zusammengefasst:
1. Jugendhilfeträger
Kinder und Jugendliche können auf der Anlage nicht ausschließlich sich selbst überlassen sein. Es empfiehlt sich, einen Träger z.B. den PARI für die Anlage zu gewinnen, da dieser ohnehin die offene Jugendarbeit auch in Hemmoor trägt. Als Jugendhilfeträger ist er berechtigt, Fördergelder oder Zuschüsse z.B beim Landessportbund oder Landkreis zu beantragen.
2. Pflege / Unterhaltung
Bisher wurde zur Pflege, der Unterhaltung und dem personellen Aufwand noch nichts ausgesagt bzw kalkuliert. Durch die Übergabe der Skate – Anlage an einen Jugendhilfeträger, könnte der Betrieb der Anlage abgesichert werden, die Kommune wird von weiteren Investitionen und/oder der Unterhaltung weitgehend entlastet.
3. Standort / Sicherheitsrisiko
Der Standort an der Bahn birgt ein sehr hohes Sicherheitsrisiko, auch für das skatende Kind (zwischen B 495-Brücke und „Güterschuppen“). Durch entsprechende Maßnahmen muss verhindert werden, dass Skateboards auf dem Gelände der DB und der Gleise landen oder gar den vorbeifahrenden Metronom-Zug treffen.
Ausbrechende Skateboards können lebensgefährlich sein!
Aus Sicherheitsgründen müsste die Anlage dort auch abzuschließen sein und feste Öffnungszeiten aufweisen, um Vandalismus, Vermüllung oder Trinkgelagen vorzubeugen, bzw. zu verringern.
Dieser Sport birgt ein hohes Maß an Risiko und Verletzungsgefahr, er darf nicht unter Einwirkung von Drogen oder Alkohol ausgeübt werden! Aus Gründen der genannten Aspekte, ist der geplante Standort neben der Bahn als Nischenstandort ungeeignet.
4. Öffentliche Debatte
Aus versicherungstechnischen Gründen kann die Nutzung der Skate-Anlage nur auf eigene Gefahr passieren und das ist bei solch einer Anlage nicht zum Vorteil der Benutzergruppen und führt bei Unfällen dann immer zu einer negativen öffentlichen Debatte! Dieses gilt es vorzubeugen. Aus der Erfahrung anderer Städte sollten wir lernen.
5. Standort
Idealerweise ließe sich die Skate-Anlage mit dem Areal des Jugendtreffs verbinden.
6. Nachhaltigkeit sichern
Die Investition von 100 000 € in eine Skate-Anlage verpufft sinnlos, wenn die Anlage „einfach nur so“ ohne Konzept in die „freie Landschaft“ gestellt werden würde. Unzählige Beispiele in Niedersachsen zeigen auf, dass dieses zur Zerstörung, Vandalismus oder zur unsachgemäßen Nutzung innerhalb ein oder zwei Jahren zur Unbrauchbarkeit der Skate-Anlagen führte und auch zu hohen Kosten. Eine negative Stigmatisierung solch einer jugendtypischen Anlage muss schon im Vorwege bei der Konzeptionierung verhindert werden.
Diese hohe 100tausender Investition in die offene Jugendarbeit sollte aus Sicht des Bürgerforums gezielter, nachhaltiger und konzeptuierter in seiner Wirkung gestaltet werden. Auch nachfolgende Generationen von Kindern hätten dann was von dieser Anlage.
7. Mobilität
Der Bau einer mobilen Skate-Anlage auf das Areal des Jugendtreffs wäre eine Alternative und kann beim Umzug in andere Räumlichkeiten mitgenommen werden.
8. Prävention
Die prinzipiellen Vorteile der Angliederung an unseren Jugendtreff gibt der Sozialarbeit / Jugendpflege die Möglichkeit, unmittelbar individuelle und strukturelle Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen zu betreiben.
Kinder- und Jugendkriminalität, Drogengebrauch, Vernachlässigung, Langeweile und Gewalt sind in der offenen Jugendarbeit auch in Hemmoor immer wieder zentrale Präventionsthemen. Wir wissen aus der Sozialarbeit, dass solche Szeneanlagen ohne Kontrolle und Betreuung, diese Problematik anzieht.
Wir sollten in unserer Stadt nicht unnötig solch einen sozialen Brennpunkt installieren. Damit würden wir der Idee, für die freie Kinder- und Jugendarbeit zu investieren keinen guten Gefallen tun und 100tausend Euro wo möglich in den Sand setzen. Kein guter Gedanke.
9. PARI
Im Vorbereitung zu dieser Vorlage, haben wir mit dem PARI gesprochen. Ihr interesse an diesem Projekt ist vorhanden und müßte in den entsprechenden Gremien erörtert werden.