Kaum geöffnet, schon zerstört.
Knapp drei Wochen ist der Heidestrandbadsee für die Öffentlichkeit allgemein und kostenfrei zugänglich, schon hat Zerstörung und Vermüllung Eingang gefunden. Unsere Befürchtung hat sich leider sehr schnell bewahrheitet. Aber wofür steht so eine wahnsinns schnelle Vermüllung und brandgefährliche Zerstörung freier und unkontrollierter Plätze in Hemmoor?
Hier ist ja nicht nur der Heidestrandbadsee von betroffen. Auch andere „Nischenplätze“ in der Stadt trifft es. Insbesondere die Zeit vor den Ferien im Zusammenhang mit den Schulentlassungen ist eine „sehr unruhige“ Zeit….
Einstellungen positiv verändern
Es sind die fehlenden öffentlichen Plätze, auf denen sich Jugendliche treffen und akzeptiert sind. Nur eine “ ich gehöre dazu“ Einstellung und eine „Mitten drin statt außen vor“ Kultur wird dieses Verhalten verändern können und poisitive Verantwortung für das eigene Verhalten gegenüber dem Gemeinwesen eine Chance geben.
Doch ohne eine gewisse orientierende Ordnung geht in öffentlichen Räumen natürlich nichts. Jetzt laufen wir erstmal der Vermüllung und Zerstörung hinterher. Bei einer solch radikalen und sofort im Vollzug umgesetzten Konzeptveränderung ist das fast schon ein logischer Vorgang, der aber auch viel über den inneren Aggressions- und Verwahrlosungszustand in unserer Stadt aussagt.
Entwürdigend
„Wenn Mitarbeiter des Bauhofes auf den Knien über das Gelände rutschen müssen um kleinste Scherben, Grillkohle, Hundesch… und andere gefährliche Gegenstände aufzusammeln, ist das schon erniedrigend“.
So hatte sich das Bürgerforum trotz Kritik am Vorgehen, die Öffnung dieses Sees nicht vorgestellt. Offen ja, aber das Konzept für diesen See muß jetzt dringend her. Der Jugend- und Sozialausschuss der Samtgemeinde wird nächste Woche über dieses Thema beraten. Wir sind gespannt, weil dieses Thema auch die Arbeit der Jugendpflege in Hemmoor und der Samtgemeinde angeht.
Ein klassisches Projekt der Beteiligung von Jugendlichen an der Gestaltung und nicht nur der Benutzung von öffentlichen Räumen und Plätzen ist der zentrale Punkt unserer Forderung an die Jugendpolitik und -pflege.
Verantwortung lernen und annehmen, gelingt erfahrungsgemäss durch frühzeitige Gestaltungsbeteiligung junger Menschen an ihrem Gemeinwesen.
Die Jugendküstenklassik, (nun Küstenkonzerte), ist ein Beteiligungsprojekt im Bereich der Kultur und war die Bühne Hemmoorer Musiktalente. Diese Jugendküstenklassik hatte eine wunderbare, über unsere Region ausstrahlende positive Anziehungskraft.
Erstklassiges openAir Gelände
Das Gelände ist ein wunderschönes, ökologisches Refugium und gilt als erstklassige open Air Bühne, bestens geeignet für einen musikalischen Sommernachtstraum, um den uns viele andere Gemeinden beneiden. Mit großem Einsatz, auch mit großer finanzieller Hilfe vieler Sponsoren, der praktischen Unterstützung der Samtgemeinde (Bauhof) ist dieses ursprünglich verwahrloste Seegelände, in Einklang mit dem musikalischen Projekt gebracht worden. Ehrenamtliches Engagement über 10 Jahre hinweg und warum dieses Alles aufs Spiel setzen?
Dieser See darf nicht wieder einer Verwahrlosungwiederholung preisgegeben werden, auch wenn er nicht wirklich zum zuverlässigen Badebetrieb geeignet ist.
Tausende von Küstenklassikbesuchern, insbesondere Kinder als Akteure dieser Konzerte, haben über die Jahre den See in einer schönen Erinnerung und damit auch unsere Stadt in positive Verbindung behalten. Sie werden später wiederkommen an diesen See und werden erzählen auf welcher wunderbaren Bühne ihr musikalisches Leben begann. „Bretter die die Welt bedeuten“, für Kinder das Größte ! Zur städtischen Identifikation gehören auch positive Kinder- und Jugenderinnerungen an die Stadt, in der man seine Jugend verbracht hat. Für viele Menschen ist es dieser Heidestrandbadsee in Hemmoor.
Niemals dürfen wir die Chance einer positiven Ressource Hemmoorer Stärken aufgeben. Das wäre ein Identifikationsverlust, der ins Mark positiver Hemoorer Identität gehen würde. Die Stadt Otterndorf macht jetzt das, was wir hier hatten und weiterentwickeln wollten. Die Otterndorfer Seebühne.
KONZEPT
Erweitern wir dieses Konzept als offene Kultur- und Seenlandschaft, als Ort der Naherholung, der Treffs für Familienfreizeiten, als Angelparadies und ökologischen Erlebnisraum auch für Kindergärten und Schulen im Sinne des offenen Unterrichts in freier Natur. „Das grüne Klassenzimmer“ z.B. …
Packen wir das an und setzen auch entsprechend Mittel in den Haushalt ein. Sinnvoll ist eine Verantwortungspatenschaft von Anglervereinen, Bürgerinnen und Bürgern zu schaffen , eine Kombination von Ehrenamtlichkeit und kommunaler Hauptamtlichkeit, ausgestattet mit entsprechenden Haushaltsmitteln.