Die mögliche Festlegung des Standorts ist eine Diskussion. Nicht eine Entscheidung für oder gegen McDonald’s.
Das Bürgerforum hat eine Position formuliert, die sich auf die Eröffnung des Bauleitverfahrens zur Ansiedlung von McDonald’s bezieht. Dabei haben wir eine vielversprechende Alternative zum gegenwärtigen geplanten Standort am Bahnhofsweg in die Debatte eingeführt. Diese könnte im ursprünglichen Plan zur Verlagerung des Bauhofes an die Cuxhavener Straße 40, gegenüber von Netto Richtung Cuxhaven verortet werden. In diesem Szenario könnte McDonald’s dann auf dem Grundstück des gegenwärtigen Bauhofgelände neben der Eisengießerei Schmidt an der B495 angesiedelt werden.
Bereits im Jahr 2019 stellte dieser Standort eine sinnvolle Option zur Erweiterung des Bauhofs dar. Allerdings intervenierte ein großes, international tätiges Investmentunternehmen und bekundete starkes Interesse an diesem Grundstück in der Cuxhavener Straße 40, welches es auch zu einem attraktiven Preis erwerben konnte. Hier sollte eine große Altenpflegeeinrichtung mit über 90 Plätzen und 23 Apartments gebaut werden. Seitdem sind jedoch keine Entwicklungen zu verzeichnen, und es ist auch in absehbarer Zukunft nicht mit Änderungen zu rechnen. Das betreffende Grundstück wird nach wie vor als “nutzungsneutral” eingestuft, was bedeutet, dass dort weiterhin der Bauhof angesiedelt werden könnte. Vor diesem Hintergrund ist das Bürgerforum der Meinung, dass die Stadt/Samtgemeinde die Möglichkeit eines Rückkaufs prüfen und gegebenenfalls McDonald’s in die Finanzierung mit einbeziehen sollte. Dadurch könnte sich McDonald’s im Gewerbegebiet an der B495 optimal positionieren und von einer bereits bestehenden indirekten Anbindung an die B495 profitieren. Dies würde die Stadt in eine aktivere Verhandlungsposition versetzen, denn bei einem möglichen Rückzug von McDonald’s könnte Burger King, das häufig als Nachzügler agiert, sich ebenfalls als Alternative an diesem Standort etablieren.
Das Bürgerforum sieht die Ansiedlung eines McDonald’s-Standorts am Bahnhofsweg aus verschiedenen Gründen als gravierenden und auch klimapolitisch als schweren Fehler an. Diese Entscheidung würde zur Zerstörung einer der letzten bedeutenden Grünflächen im Stadtzentrum führen, welche für die Lebensqualität der Ein- und Anwohner von großer Bedeutung ist. Der bereits erfolgte Verlust von Grünflächen in der Innenstadt ist bei der täglichen Durchfahrt sichtbar und führt zu einer zunehmenden Verwahrlosung. Der Heidestrandbadsee, ein Anglersee, gilt als Rückzugsort für Mensch und Tier und stellt eine wahre Oase im Stadtteil dar. Hier würde der Gedanke des Natur- und Klimaschutzes zugunsten der Interessen von McDonald’s vernachlässigt und untergeordnet.
Vielmehr sollte der Fokus auf einer nachhaltigen Stadtentwicklung liegen, die den Bedürfnissen der Bürger Rechnung trägt und deren Wohnumfeld schützt. Bedauerlicherweise findet die Überlegung, den alternativen Standort im Gewerbegebiet, dem gegenwärtigen Bauhof, zu nutzen, kein Gehör, obwohl er aus städtebaulicher Sicht als “ideal” angesehen werden kann.
Besorgniserregend ist die Nähe des geplanten Standorts zu Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Institutionen wie das Schwimmbad, das neu errichtete Jugendzentrum, der Abenteuerspielplatz und die Skateranlage sprechen gegen einen solchen Standort. Auch angrenzende Wohnhäuser, die von Familien bewohnt werden, wären stark betroffen, was zu einer Verunsicherung der Anwohner führt, die ihre Bedenken auch öffentlich in Fachausschüssen und im Rat eindringlich geäußert haben.
Für viele Kinder, die auf ihrem Schulweg diesen hervorgehobenen und von McDonald’s angestrebten Standort überqueren müssen, würde der Schulweg mir dem Fahrrad vor und nach dem Unterricht zu einem erhöhten Gefahrenbereich werden. Insbesondere Mittags zum Schulschluss zieht McDonald’s zusätzlichen Straßenverkehr an. Dynamik, Hektik und mangelnde Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler könnten Ursache für Unfälle sein. In der direkten Ein- und Ausfahrt auf das geplante McDonald’s Gelände liegt unmittelbar auch die Ab- und Auffahrt zur B495 auch noch die Querung für Fuß- und Radfahrer. Wer soll da den sicheren Überblick behalten. Alleine dieses hohe Sicherheitsrisiko begründet schon die Verlagerung dieses Standortes.
Die Straßen Bahnhofsweg, Bahnhofstraße und Otto-Peschel-Straße würden durch den zusätzlichen Verkehr bis spät in die Nachtstunden mit Lärm und erhöhtem CO2-Ausstoß belastet. Die Auswirkungen werden auch in den angrenzenden Nebenstraßen spürbar werden, wie Erfahrungen aus vergleichbaren Städten zeigen. Darüber hinaus ist die Problematik der weitverbreiteten Vermüllung bekannt, die in der Regel mit der Ansiedlung von Fastfood-Restaurants einhergeht.
Zudem wird erneut deutlich, dass die jahrelange Vernachlässigung und das systematische Herauszögern der Erstellung eines Generalverkehrswegeplans für die Stadt Hemmoor ein erhebliches Problem darstellen. Es existiert immer noch kein umfassender Plan, und es ist zu erwarten, dass erneut nur eine Teil- oder situationsbezogene Lösung angestrebt wird. Es gibt jedoch zuständige Ämter, die in dieser Angelegenheit tätig werden müssten.
Die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer in unserer Stadt wird den Interessen eines globalen Fastfood-Konzerns untergeordnet, während die staatliche Schutzfunktion für sichere Mobilität auf unseren Straßen in den Hintergrund gedrängt wird. Das Bürgerforum fordert seit langem eine Stadtentwicklung, die sich intensiv an den Bedürfnissen aller Altersgruppen orientiert. Nach der Erteilung der Baugenehmigung wird sich jedoch zeigen, dass es McDonald’s gleichgültig ist, was in der Umgebung geschieht. Die Vermüllung wird auch in Hemmoor zunehmen und den Weg dorthin kennzeichnen.
Das Bürgerforum empfindet es weiterhin als alarmierend, dass der alternative Standort nicht nachweislich geprüft werden soll und dieses auch noch ohne wirkliche Argumente ausgetauscht zu haben, per Ratsbeschluss kategorisch ablehnend sanktioniert wurde. Diese in einer Stadtratssitzung getroffene Entscheidung kann im politischen Handeln kein Vorbild für ein konstruktives Miteinander darstellen. Dieser Vorgang deutet aus unserer Sicht auf ein mangelndes Verständnis für die Mitgestaltung durch kleinere Gruppierungen im Stadtrat hin. Jeder jedoch ist sich der Stärke des Bürgerforums in dieser Hinsicht bewusst, das über einen langen Atem verfügt und unermüdlich ohne ideologische Scheuklappen für die Interessen der Bürger eintritt.
Kooperation statt Blockade, das ist das, was die Bürger von uns als kommunalpolitisch Verantwortlichen erwarten. Vorschläge zur Problemlösung für den Standort sollten nicht abgelehnt oder ignoriert werden. In diesem Kontext bleibt abzuwarten, ob die Bürger tatsächlich und glaubhaft in Entscheidungsprozesse zu Standortfragen einbezogen werden, insbesondere in Bezug auf ihr unmittelbares Lebensumfeld. Hört genau da möglicherweise die Bürgerbeteiligung auf? Es ist von grundlegendem Interesse, dass alle Entscheidungen von Fachleuten im Auftrag von McDonald’s und der Stadt transparent und nachvollziehbar sind, um das Vertrauen der Bürger in die Politik zu stärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der von McDonald’s in Hemmoor angestrebte Standort am Bahnhofsweg potenziell erhebliche negative Konsequenzen nach sich ziehen wird. Eine proaktive Herangehensweise in der Kommunikation und im Informationsaustausch ist notwendiger denn je, um die Lebensqualität in der Stadt zu sichern. Die Verwaltung sollte aktiv, offen und transparent nach alternativen Standortlösungen suchen, die sowohl den wirtschaftlichen Anforderungen als auch den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht werden. Nur so kann Hemmoor ein lebenswertes Zuhause für alle Bürger bleiben.