NEIN zur 10%Rendite in der Altenpflege und NEIN zur Biomethan-Gasanlage .

Es geht dem Bürgerforum auch um Werte und Haltungen. 

NEIN zur Kanibalisierung im Altenheimbereich und NEIN zum riesigen Gülletransport für eine Biomethan-Gaserzeugungsanlage. Kommunalpolitik verstehen wir nicht als „Bauvorhaben – Abnickpolitik“.

Das Bürgerforum hat, auch wenn wir keine Partei darstellen, einen klaren Wertekompass. Der wird zum Beispiel auch in zwei gewaltigen Bauvorhaben deutlich. Zum Einen sagen wir grundsätzlich Nein zur Neuansiedlung eines renditeorientierten Altenpflegeheimes an der Cuxhavener Strasse im Ortsteil Althemmoor. Abseits und auf die grüne Wiese gestellt. 5-10% jährlich gesicherte Rendite auf Kosten der Altenpflegequalität. Großflächige Werbeanzeigen markieren die Geldmaschiene in diesem Pflege und Gesundheitssektor. Der Staat zahlt ja. Es gibt für Hemmoor einen Großinvestor, dem nur die Immobilie interessiert und der Betreiber muss sehen wie er die Rendite erwirtschaftet. Das geht eine zeitlang gut und dann …..? Das Beispiel in Neu Wulmstorf und nun auch in Harsefeld, wo solch eine Einrichtung genau aus diesen Gründen geschlossen wird, ist ein mahnendes Beispiel dafür, dass der Turbokapitalismus gnadenlos aus der letzten Epoche des Menschen riesige Geschäfte macht, koste was es wolle.

Der Fachkräftemarkt macht jetzt schon den gewachsenen, mittelstandsorientierten Altenheimen schwer zu schaffen. Spricht man mit den verschiedenen Betreibern unserer Einrichtungen im Raum Hemmoor, dann gibt es immer nur eine Antwort: Kopfschütteln und „wo soll das Personal herkommen ? und dann werden sie von uns abgeworben und könnten damit dann auch in unseren Einrichtungen ein Belegstopp auslösen“. Jeder mittelstandsorientierter Alten- und Pflegeheimbetreiber wird wieder in den eigenen Bereich investieren. Renditeunternehmen haben ganz klar andere Geschäftsmodelle und Zielsetzungen…diese entsprechen nicht der Wertehaltung des Bürgerforums.

Das wir weitere Altenpflegeheimplätze benötigen, steht außer frage. Aber mit diesem Bauvorhaben wird ein Großinvestor im Bereich der Immobilien mittelfristig auch unsere gewachsenen Strukturen nun auch im ländlichen Raum zerstören. Der Betreiber nennt es selber „Kanibalismus“. Im Krankenhausbereich erleben wir das schon in täglichen Meldungen. Lohnt sich nicht mehr,  verkaufen oder schliessen. Oftmals steht dann die Kommune wieder vor eine Tatsache gestellt, die sie allerdings im Krankenhausbereich häufig kurzsichtig mit veruracht hat.

Hemmoorer Politik-Egoismus gegenüber der Region, muß hier seine Grenzen finden. Hier könnten wir ohne Not ein sehr gutes Beispiel für diese Branche setzen. Wir könnten auf der untersten Ebene der Bauleitplanung NEIN sagen. Nur um mit einem Verkauf eines städtischen Grundstücks das sehr wackelige, kommunale Finanzmobile ein wenig auszutarieren und dabei eine für ältere Menschen bestehende existentiell wichtige  Versorgungsstruktur in Gefahr zu bringen oder gar zu zerstören, ist sehr kurz gesprungen und auch unverantwortlich. Wir müssen mit unserer mittelzentralen Funktion (Mittelzentrum) auch auf solche strukturzerstörenden Auswirkungen achten. Ein Mittelzentrum ist keine Einbahnstrasse nur für den konsumtiven Bereich, sondern hat auch Verantwortung für die in der Region privat aufgebauten sozialen Versorgungsstrukturen in der Altenpflege. Darum sagen wir NEIN zu diesem Vorhaben.

(Foto NEZ 28.10.20) Das zweite NEIN sagen wir zum Anliegen der Firma PROCON.  Sie will eine Biomethan – Gasanlage bauen, die nach erstem Bekunden im Wesentlichen aus Gülle Gas machen will. Die Stadt selbst hätte von dem Gas nichts. Im Zeitalter der erneuerbaren Energien muss eine Grundvoraussetzung ein kommunales Energiekonzept mit nachhaltigem Klimaschutz sein. Das gibt es bisher nicht und wird es auch nicht geben, denn unser Versorger besteht auch auf den vertraglichen abgesicherten Markt. Die anfallenden Kosten wie z.B. Straßen schaden liegen dann bei der Kommune. Wir nennen das auch die Vergesellschaftung der negativen Kosten. Über eine Entfernung von 80 Km und weiter, müssen 100Tonnen täglich nach Hemmoor mit großen Lastwagen angekarrt werden. Wer sagt denn, dass bei einer Expansion es nicht plötzlich 500Tonnen oder noch mehr werden. Einmal ja gesagt und es gibt kein Weg mehr zurück. Andere Regionen mit Massentierhaltung freuen sich dann die Gülle nach Hemmoor zu transportieren, um ihre Nitratwerte zu verbessern. Auf den Bau einer eigenen Anlage wird dann verzichtet. Kleine Modelle für zwei oder drei Landwirte, könnten nach Ansicht der Landwirtschaftsministerin zur Güllerentsorgung ausreichen. Große Industrieanlagen sind nicht der richtige Weg.  In den Renditewerten der Wirtschaftszeitungen, liegen diese Firmen abgeschlagen und spielen im Ranking der Zukunft keine Rolle. Abwehren konnten wir dieses Vorhaben im Stadtteil Westersoode. Nun steht im Rat die Grundsatzentscheidung an. Wie wir aber schon gehört haben, bemüht sich die Firma PROCON auf dem privaten Grundstücksmarkt das entsprechende Areal zu sichern. Auch an diesem 2.Beispiel könnte die Hemmoorer Stadtratspolitik ein auf die Zukunft orientiertes Zeichen setzen und nicht nach dem Motto verfahren: Kommt zu uns und ihr bekommt alles was ihr braucht. Die Schließung der Firma Bargstedt war für die MitarbeiterInnen  und für unserer Stadt ein sehr herber Schlag. Kompensieren kann aber solch eine Ansiedlung mit voraussichtlich 2-3 Arbeitsplätzen das nicht. Wir sagen Nein.

 

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