Das Bürgerforum ist ein Forum für „Stadtmacher“.
In Zukunft wird das Gemeinwohl der Motor einer beteiligenden, ko-produktiven Stadtentwicklungspolitik sein.
Unsere Stadt Hemmoor befindet sich in einem ständigen Wandel, was zur Zeit auch schwer zu übersehen ist, denn auch bei uns in einem der kleinsten Mittelzentren in Niedersachsen, spiegeln sich die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse unserer Zeit wider. Betrachten wir vorort die Auswirkungen der Globalisierung, der Klimaveränderung und der Digitalisierung, werden wir sehen, dass der Gedanke des Gemeinwohls wiederentdeckt wird. Die Zukunft der Mobilität findet im Netz statt, nicht mehr auf der Straße. Die Folgen sind Schaffung von bezahlbaren Wohnraum für alle, sind gemischte Wohnquartiere für Jung und Alt, vielfältige soziale und kulturelle Angebote. Auch in unserer Stadtentwicklungspolitik fordern immer häufiger Menschen mehr Mitsprache, mehr Partizipationsangebote, die im Rahmen der formellen Beteiligung ihnen nicht mehr ausreichen. Diesen Bürgerinnen und Bürgern geht es darum, für die eigenen Bedürfnisse im Stadtraum einzutreten, eigene Projekte offenen und in kooperativen Prozessen zu entwickeln und politische Debatten voranzutreiben. So soll ein Stück Stadt selbstbestimmt und in Eigenregie oder in Kooperation mit Politik und Verwaltung mitgestaltet, Stadt „gemacht“ werden. Dafür wirbt das Bürgerforum Hemmoor und möchte interessierte Einwohner und Einwohnerinnen trotz Corona ansprechen, bei uns mitzumachen.
Das jüngste Beispiel ist die kinder- und elternbeteiligende Spielraumplanung in den Stadtteilen. In anderen Kommunen betreiben Bürgerinnen und Bürger Bibliotheken und sogar Schwimmbäder, die aus kommunaler Sicht nicht mehr zu finanzieren sind. Es entstehen Wohnprojekte durch Genossenschaftsgründungen, Gemeinschaftsgärten sowie selbstorganisierte Kulturorte, eben Möglichkeitsorte der Begegnung. Auch die Schaffung von offenen Räumen, um sie langfristig dem Gemeinwohl zu widmen, auch ohne ökonomische Interessen zu verfolgen. Zum Beispiel könnten in den Räumen der alten Förderschule solche vielfältigen Räumlichkeiten entstehen. Die Idee und die Haltung von Stadtmachern ist das Streiten für stabile soziale Strukturen in den Wohnquartieren und das Prinzip der offenen Stadt.
Das Bürgerforum hat diesen Stadtmacher – Handlungsansatz und will durch sein Wirken die Lebensqualität in Hemmoor verbessern, Gemeinschaft ermöglichen und letztlich im alltäglichen Handeln einen Diskurs darüber eröffnen, wie wir miteinander in Zukunft leben wollen. Ein Bürgerforum – ein Forum der Bürger.
Schon im Kommunalwahlprogramm für die Zeit von 2016 bis 2021, hat das Bürgerforum stärkere und aktive Bürgerbeteiligung als Kernaussage festgeschrieben und sind mit dem Kooperationspartner auf Stadtebene ein großes Stück vorangekommen. Die Vielfältigkeit von Partizipation im politischen Raum hat es vorher in unserer Stadt nicht gegeben. Ja, aber auch wir merken deutlich, dass diese Themen heute anders diskutiert werden, als noch im vergangenen Jahrhundert. Das bedeutet, dass auch wir hier in Hemmoor mit unserem kleinstädtischen Milieu, nicht die Fehler der Zuständigkeitspolitik weiter festigen dürfen. Kann es nicht herausfordernd sein, abseits der formalen Zuständigkeiten zu denken? Abseits dieser Zuständigkeiten könnte doch unsere Stadt Hemmoor, Unternehmen und Zivilgesellschaft gemeinsam Lösungen für ein vielfältiges Zusammenleben entwickeln. Der neu gegründete „Arbeitskreis Verkehr“, könnte hier ein super Beispiel dafür sein. Die derzeitige Zusammensetzung müssen wir hinterfragen , denn sie wird in den alten Denkstrukturen arbeiten. Mischen wir diesen Arbeitskreis aus Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern und zwar nicht nur nach Bedarf, sondern als ständige Mitglieder. Buxtehude nennt das die Einrichtung von „Bürgerräten“ für strittige Fragen mit zufällig ausgewählten Mitgliedern. Bürgerräte entwickeln eine ganz andere nachhaltige Stadtentwicklung, nämlich eine „ko-produktive Stadtentwicklung“. Der identitätsstiftende Charakter für die eigene Stadt kann enorm nachhaltig sein. Es könnten Menschen angesprochen werden, die ihre jeweilige Fachkompetenz mit sozialer Produktivität als Perspektive zum Leben in Hemmoor verstehen. Wie oben gesagt, die „Mobilität zum Stadtmacher“ innerhalb unserer Stadt anregen und einen offenen Raum geben. Eine Haltung, die als Motor für eine ko-produktive Stadtentwicklung gelten kann. Für eine miteinander-Stadt , die soziale Innovation voranbringen kann, eine enorme Bereicherung.
„Stadtmacher“ oder „Bürgerräte“ im Bereich Verkehrsentwicklungskonzept, Aufbau einer Stadtbibliothek, Nachhaltigkeitsprojekte und Klimaschutz, usw… könnten Stadtmachergruppen entsehen, deren Wert weit über den gewinnorientierten Nutzen hinaus gehen kann und dieses getrost als arbeiten am Gemeinwohl bezeichnet werden kann. Gemeinwohl kann sich mit der Gesellschaft und das Engagement im Gemeinwohl kann eine nachhaltige Entwicklung von Nachbarschaften entstehen lassen und unsere kleine Stadtgesellschaft nachhaltig verändern.
Das Bürgerforum wirbt für diesen Ansatz der „Stadtmacher“ , der ko-produktiven Stadtentwicklung durch Bürgerinnen und Bürger. Wer Interesse hat, an den genannten Themen melde sich über folgende Adresse: buergerforumjs@aol.com