Kindgerechte Verkehrsplanung – wir brauchen keine Millionen – sondern eine andere Sichtweise !

Darum ist eine kindgerechte Verkehrsplanung nötig

Es wird Zeit, Hemmoor durch Kinderaugen, auf Kinderfüssen und von Kinderfahrrädern zu betrachten:
Die Wissenschaft geht davon aus, dass in der Zukunft  70% aller Kinder in den Städten auch wie Hemmoor wohnen werden. Doch diese sind oftmals noch nicht auf die besonderen Bedürfnisse ihrer jüngsten Bewohner*innen abgestimmt – umso wichtiger ist es, durch kindgerechte Stadt- und Verkehrsplanung attraktive und sichere Lebensräume für Familien und Kinder zu gestalten. Das will unser Bürgerforum in Hemmoor verstärkt in die Ratspolitik einbringen und durch eine aktive Kinder und Jugendbeteiligung im Sinne unserer kinderfreundlichen Stadt voranbringen.
Es lohnt sich, Hemmoor durch Kinderaugen zu betrachten.
Hemmoor als Stadt im ländlichen Raum ist stets im Wandel und verändert sich durch Einflüsse wie neue Baugebiete, Gewerbeansiedlungen, höheres Verkehrsaufkommen, den Strukturwandel und auch den Klimawandel. Ein weiterer Faktor ist der demographische Wandel: Das Durchschnittsalter unserer Bevölkerung steigt stetig an, wodurch es besonders wichtig ist, die Belange von Familien und insbesondere von Kindern in der Planung zu berücksichtigen. Dazu ist es sinnvoll, Kinder und Jugendliche frühzeitig in diesem Bereich zu bilden und einzubinden, damit ihren Wünschen an die Stadtplanung mit Hilfe von kindgerechten Beteiligungsinstrumenten eine Bühne gegeben werden kann. Das begehbare mobile Stadtpuzzle  ist solch ein Werkzeug. Von unserem Verkehrsexperten Sven Rathje entwickelt und nach unseren Kenntnissen, einmal in Deutschland. Es ist ein Kind orientiertes Werkzeug und wird in unseren Schulen immer stärker angefordert und erfolgreich eingesetzt.

Der Weg zur Schule bringt Bewegung in den Alltag der Kinder…

Wir wissen, dass bei der Planung einer kindgerechten Stadt insbesondere der Straßenverkehr und somit die Verkehrsplanung eine wichtige Rolle spielt. So werden neben der kindgerechten Gestaltung von öffentlichen Räumen auch sichere Verkehrskonzepte, gemeinschaftlich genutzte Straßen mit sichereren Verkehrsmitteln und eine fußläufige Erreichbarkeit aller für Kinder relevanter Einrichtungen von uns gefordert. Um dem übergeordneten Ziel der Verkehrssicherheit für Kinder näherzukommen, sollte die Verkehrsplanung diesen Aspekt bei allen Vorhaben stets mit bedenken. Viele Erhebungen von  Verkehrsexperten über die Mobilität in Deutschland zeigen, das insbesondere Schulkinder häufig zu Fuß unterwegs sind. Der Weg zur Schule bringt Bewegung in den Alltag der Kinder, fördert den Austausch und die Entstehung von Freundschaften zwischen den Kindern und schult die Selbstständigkeit und die Kompetenz im Umgang mit Gefahren und Verkehrsregeln.

Trotz dieser entwicklungspsychologischen Vorteile steht nach wie vor viel zu oft das Auto und nicht etwa der Mensch im Fokus der Planungen. Wie die Überschrift in diesem Artikel es schon ausdrückt, gibt es Verkehrssituationen, die Erwachsene als sicher und angenehm empfinden, sie aber bergen für Kinder oft unerwartete Risiken. Häufig liegt es schon allein in ihrer Körpergröße begründet – und zeigt erneut, während erwachsene Personen problemlos über parkende Autos hinweg gucken können, wird die Einsicht des Straßenraums für Kinder extrem eingeschränkt – und auch sie werden schnell übersehen. Zusätzlich verändern die sich in der Entwicklung befindlichen Sinne und Fähigkeiten die Ansprüche von Kindern an die Verkehrssicherheit. Sie können Distanzen und Geschwindigkeiten schwerer einschätzen, sind schnell abgelenkt und haben eine längere Reaktionsdauer.

Gleichzeitig verfolgt das Zufußgehen für Kinder und Jugendliche häufig nicht nur den Zweck der Fortbewegung. Stattdessen stellt der Weg selbst ein Erlebnis dar. Der Straßenraum wird zum Spielplatz, man trifft sich, um gemeinsam durch die Straßen zu ziehen. Daraus ergibt sich, dass nicht nur die Schulwege besonders kindgerecht konzipiert werden müssen, sondern dass der gesamte Stadtverkehr den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht werden muss. Das Bürgerforum Hemmoor möchte aus dieser Haltung heraus unsere Stadtgesellschaft ansprechen und motivieren, mitzumachen an diesem identitätsstiftenden Projekt zum Schutze unserer Kinder im Straßenverkehr und der Weiterentwicklung einer kinderfreundlichen Stadt.

 

 

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