„Pflegebranche – ein lukrativer und sicherer Anlagemarkt?“
Selbst unsere Niedersächsische Sozialministerin Carola Reimann beobachtet das generelle Vorgehen dieser Großanleger sehr skeptisch. Im Zusammenhang mit dem Corona Skandal im Alloheim Osnabrück, die auch im Zusammenhang mit der DSR gesehen wird, äußerte sie sich im NDR auch zu dieser Thematik sehr skeptisch. (weiter unten)
Wird ein kommunales Grundstück an der Cuxhavener Straße 40, (Althemmoor/gegenüber vom Netto) noch im Besitz der Samtgemeinde Hemmoor, leichtfertig an diese Investmentgesellschaft verkauft, damit dort eine Alten- und Pflegeeinrichtung mit ca 90 Plätzen und 23 Servicewohnungen entstehen kann und ohne zu wissen wer der Betreiber sein wird? Das Bürgerforum Hemmoor, wird am Montag den Bebauungsplan Nr.H78 „Seniorenwohnanlage Althemmoor“ beraten und zum Bestreben der Firma DSR Deutsche Seniorenresidenzen GmbH, eine Grundsatzentscheidung treffen. Wir haben allein in unserer Samtgemeinde vier größere Altenwohnheime, die seit Jahrzehnten gut geführt und eine enorme soziale Bindung zur hiesigen Gesellschaft geknüpft haben. Was bedeutet dieses Projekt generell für den ländlichen Raum und für die Struktur und den Bestand der hiesigen Altenwohn- und Pflegeeinrichtungen? Wo soll das Personal herkommen, zumal ja die bestehen Einrichtungen schon Personalnot haben? Wollen wir hier ein Fass aufmachen, welches wir nachher nicht mehr schließen können? Es kommt wiedereinmal aus heiterem Himmel. Ein Schnellschuss des Stadtdirektors könnte in unserer Region eine ganze Branche in der Alten- und Pflegearbeit in Aufruhr versetzen.
Die Samtgemeinde hat die Veränderung des Flächennutzungsplanes in der Hand und kann den Wünschen der DSR zur Realisierung ein Tor öffnen oder geschlossen halten. Der Investor stellte am Donnerstag im Stadtentwicklungsausschuss sein Vorhaben vor. Eine kurze und coole Vorstellung eines Unternehmens, das eigentlich mit Altenpflegeinrichtungen direkt gar nichts zu tun hat, sondern Projekte zur Geldanlage und zur Rendite (10%!) organisiert. Innerhalb von 14 Tagen sollte ohne intensive und umfassende Beratung dieses Projekt in einen Aufstellungsbeschluss Tür und Tor geöffnet werden. So wollen wir das nicht. Die Motivation des Stadtdirektors ist leicht durchschaubar. Die finanzielle Situation unserer Kommune wird sehr sehr eng und da ist diese Gelegenheit, dass die DSR in unserer Region ohnehin ein Grundstück suchte, eine gute Gelegenheit sie als „Strohhalmfunktion“ zu nutzen.
Wir kennen die Debatten um die Existenz unserer Krankenhäuser und sie sind das beste Beispiel dafür, wie solche Investmentgesellschaften menschlich gefestigte und hochqualifizierte Strukturen im Gesundheitswesen gefährden. So läuft es schon seit Jahren auch im Alten- und Pflegebereich. Der Begriff der „Kanibalisierung“, selbst vom Geschäftsführer Thomas Zethin genannt, ist auch in diesem Bereich im vollen Gange und könnte auch unsere sensibel gewachsenen Altenpflegestrukturen zerschlagen und monopolisieren, wenn wir dieses zulassen. Kommunalpolitik ist manchmal sehr viel mehr als nur Straßen zu bauen oder Baugebiete zu planen. Sie kann auch ganz konkrete Gesellschaftspolitik auf die Grasnarbe unserer Kommunen holen. Das will das Bürgerforum mit einer offenen und öffentlichen Debatte erreichen. Wir haben den Mut. Homag lässt grüßen. Darum ist eine Diskussion über ein Grundstück, wo erst der Bauhof der Samtgemeinde neu angesiedelt werden sollte, dann die Landmaschinenfirma Schröder und nun die DSG… mehr als nur planlos. Es wirkt schon hilflos. Wer sich weiter informieren will, hier eine Kurzdarstellung des Unternehmens und die Adresse
Deutsche Seniorenstift Gesellschaft – DSG
SENIORENRESIDENZ
■ Die Deutsche Senioren Residenzen GmbH ist auf den Bau von Seniorenresidenzen spezialisiert.
■ Sie akquiriert dazu private und institutionelle Investoren, die kein Interesse an einem langfristigen Investment haben und verspricht Renditen von bis zu zehn Prozent.
■ Die DSR arbeitet mit erfahrenen Generalunternehmern und Architekten zusammen.
■ Die Seniorenresidenzen vermietet die DSR an erfahrene Betreiber von Seniorenheimen.
Hier ein Auszug aus dem Internetauftritt der DSR:
INVESTOREN
Die DSR GmbH arbeitet mit inländischen und ausländischen privaten als auch institutionellen Investoren zusammen. AXA Real Estate Investment Managers, London Corpo Sireo Luxemburg, Swiss Asset Management München, Patrizia Hamburg, Aachener Grund, Köln GE Real Estate Frankfurt, Hemsoe Stockholm, INP Hamburg, etc. sowie Privatinvestoren zählen zu dem ausgesuchten Kundenkreis der DSR GmbH.
Auch die Zusammenarbeit mit den modernen Vertriebsformen des Appartmentvertriebs für Pflegeheime hat DSR GmbH mit Wirtschaftshaus Garbsen, WI Group Hildesheim und Bayernland Pfarrkirchen bereits erfolgreich umgesetzt.
Alloheim Bramsche: Hat die Heimaufsicht versagt?