Stadtentwicklung:
„Discounterareal nicht nur den Investoren überlassen – Wärme statt Kälte!“
Wird im Rathaus schon wieder geheimnisvolle Investorenpolitik betrieben? Vieles ist kein Rätsel mehr, aber wer zieht von wo nach wo? Geordnete Städteplanung oder Investorenpiraterie?
Ein Fachmarkt- und Discounterareal dieser Größenordnung gibt es zwischen Cuxhaven und Stade nur in Hemmoor. Ein 60 Jahre alter Baumbewuchs auf der alten Ziegeleihalde war natürliche Schutzfunktion für das Wohnquartier Ziegelkamp. Er musste den Kettensägen weichen. Betonflächen wurden für einen Großraumparkplatz aus dem Boden gestampft und die Otto-Peschel-Straße runderneuert. Hemmoor lädt die Region zum Discounter Festival ein. Planung und Umsetzung dieses riesigen Areals hat erhebliche Konflikte gekostet und nun lädt seit zwei Jahren die Stadt die Hemmoorer, Lamstedter und Kehdinger Region zum Einkaufen ein. Und genau darum stellen wir uns die Frage: Wann kommt die eigentliche städtebauliche Abrundung ? Wars das etwa schon oder kommt noch die Vollendung?
Das Jobcenter wird ja jetzt an der B495 gegenüber vom Hallenbad gebaut. Was wird aus der so-genannten „Neesehalle“? Was wird aus der lebensgefährlichen Verkehrsführung auf dem Parklplatz ? Auf jeden Fall werden wir bis Ende des Jahres wissen, ob weitere Fachmärkte hier eine Um- und Ansiedlung vornehmen. Das „Hinterzentrum“ läßt natürlich wieder grüßen.
Die Entscheidung, mit diesem sechsten Standortwechsel ein „Fachmarktzentrum“ zu etablieren, ist und war aus unserer Sicht falsch. Doch sollten wir jetzt darangehen, diese unwiderrufliche Entscheidung in die Gesamtstadtentwicklung so zu integrieren, dass hier eine städtebauliche Aufweichung harter „Discounter – Architektur“ möglich wird. Jetzt müssen wir die Diskussion darüber führen, wie wir dieses Areal unter städteplanerischen und städtebaulichen Gesichtspunkten wärmer gestalten. Städtebauliche Instrumente um Einfluß zu nehmen, gibs ja genug.
Die jetzige Aufenthaltsqualität ist abstoßend. Das Bürgerforum wird durch entsprechende Ratsinitiativen für eine Auffrischung der Diskussion über dieses Areal sorgen. Wir wollen agieren, nicht nur reagieren. Mit der Entwicklung an der Zentrumsstraße, haben wir einen Teilerfolg erreicht, Nun gilt es auch hier, konkrete städtebauliche Vorstellungen in das umfassende Entwicklungsbild der sogenannten Hemmoorer „Mittelachse“ von Althemmoor bis zur Oste über die Zentrumstrasse, Otto-Peschel-Strasse- Bahnhofstrasse und Fährstrasse weiter zu konkretisieren.
Ja, wir müssen den Bürgerinnen und Bürgern vermittel und veranschaulichen, was es hier für Entwicklungsmöglichkeiten zum Wohnen gibt, ja auch zum Investieren für den Aufbau von mittelständischen Geschäften. Hemmoor kann mit einer positiven Anziehungskraft gestaltet werden, wenn die rein egoistischen Interessenlagen von privaten oder konzernähnlichen Zielen denen einer Stadtentwicklung mit Wärme entgegengehalten wird. Es ist möglich, wenn wir uns von unserer Stadt ein Zukunftbild machen könnten. Dazu gehört auch, die kulturelle Szene überhaupt mal in die städtebaulichen Überlegungen einzubeziehen.
Die Stadt ist ja bekanntlich alles was wir hier haben und daher lohnt es sich allemal eine Innenstadtkopplung von Handel und Kultur in alle unsere Überlegungen vorzunehmen. Der Rathausplatz ist so ein herausragendes Projekt, an dem wir Hemmoor neu von innen identitätsstiftend entstehen lassen könnten.