Wohnen in der Stadt: Wie stellen sich Hemmoorer Einwohner Hemmoor vor und wie wollen sie leben?

Wohnungsbau ist Zukunftsfeld städtischer Raumgestaltung.

Bürgerforum:Wir wollen für die Stadt nur noch einen Bebauungsplan. Die Zersplitterung der Bauplanung muß ein Ende haben. Ganzheitliches Denken ist die Zukunftsdevise in Politik und Verwaltung.

Das Bürgerforum Hemmoor läßt sich seit seiner  Gründung 2011  von der Zukunftsfrage leiten, wie sich die  Hemmoorer  Einwohner eigentlich ihre Stadt  vorstellen und  leben wollen?

Mit diesem Thema wollen wir die Aufmerksamkeit auf den zukünftigen Wohnungsmarkt in Hemmoor lenken.  Welcher Bedarf wird in Zukunft erforderlich sein um Zuzug mit bezahlbaren Mieten möglich zu machen und welche Formen von Wohnungs- und Siedlungspolitik gibt unserer Stadtentwicklung den nötigen Schub für eine attraktive und identitätsstiftende Stadt?

Industrieelle Zeitgeschichte. Eindrucksvolle Vergangenheit.

Hemmoors industrielle Vergangenheit (Portland Zement),   hat die heutige Stadt Hemmoor in der Siedlungs- und Wohnungsbaustruktur geprägt und somit auch das Leben der Menschen in ihren Familien und Vereinen wesentlich bestimmt. Aus sechs Dörfern – heute sechs Stadtteilen – einen zusammengehörigen Stadtgeist zu machen, ist seit es die Stadtrechte gibt,  irgendwie immer nur ein politischer Wunsch des Stadtrates geblieben…ein Wunsch, der an der Halbherzigkeit und bestimmter Egoismen scheiterte.

Fundamentale Veränderung

Nun hat sich die Zeit in rasendem Tempo fundamental verändert. Von der Industriegesellschaft zur globalen Kommunikationsgesellschaft.   Global Denken, lokal Handeln. Dieser Satz  gilt insbesondere für große Unternehmen, aber gilt er auch für unsere Stadtpolitik?  Bisherige Stadtratspolitik kritisch betrachtet, müßte  man sagen:   Stadtweit gedacht aber nicht Stadtteil gemacht.  Diese bisherige Sicht- und Handlungsweise hat Hemmoor nachhaltig in seinem Image und seiner Innenentwicklung behindert.

Die Stadtpolitik hat nach der Schließung der Zementindustrie nicht wirklich an einer neuen Identität garbeitet.  Fest steht aber, ohne  eine klare Vorstellung von einer positiven Stadtidentität, gibt es kein nachvollziehbares Bild einer Stadtentwicklung und -planung.  Wohin geht Hemmoor, welche Menschen fühlen sich von uns eingeladen hier bei uns zu wohnen und zu leben? Was bieten wir in unserer Stadt an zukünftigen Wohnraum an,  für Familien und Einzelpersonen, ausländische Mitbürger, für junge Paare, Menschen mit Beeinträchtigungen  und ältere Menschen. Das Thema Inklusion wird auch die Stadtpolitik zunehmend beschäftigen müssen.

Dieser Prozess muß von der Politik als permanente Pflichtaufgabe verstanden  und von der Bürgerschaft getragen werden.  Eine Verwaltung die zur gewissen „Alleinherrschaft“ neigt,  schafft es nicht, die Bürger zur Zukunftsfrage unserer Stadt einzuladen.  Jede Entscheidung im Rat der Stadt muß  der Frage, hilft sie bei der Zukunftsentwicklung unserer Stadt, standhalten können.

Der politische Himmel ist im ländlichen Raum relativ düster, Demographie und hochverschuldete kommunale Haushalte lassen ländliche Räume und ihre liebenswerten Dörfer ausbluten.

Die Menschen wollen wieder in die Stadt.

Wohnraumschaffung im Bestand.

Mythos Stadt heißt : Chancen auf Arbeitsplätze,  Angebote von Kultur und Bildung, kurze Wege zu den Versorgungseinrichtungen  und das Angebot auf eine  den Lebensbedürfnissen ausgerichtete Stadtwohnung. Leider wird der Zuzug in den Stadtkernbereich  Hemmoors durch einseitige Verödung überdimensionierter  Discounterbebauung immer schwerer. Der letzte Grünbereich an der Otto Peschel Straße ist in Gefahr auch noch abgeholzt zu werden.  Eine Änderung des Bebauungsplans in diesem Bereich am Bahnhof wird notwendig sein.

Wohnungbau, das ist aus der Sicht des Bürgerforums das Zukunftsthema, das Zukunftsfeld Hemmoorer Stadtpolitik.

Nachverdichtung von Wohnungsbaumöglichkeiten.

Unsere  Vorstellung  ist die  Nachverdichtung von Wohnungsbaumöglichkeiten im Stadtkern, aber auch in den Kenbereichen der Stadtteile, wo das Bauen in der  zweiten Reihe überwiegend  verboten ist. Dieses Nachverdichtungspotential in unserer Stadt  wollen wir als nächste politische Initiative im Rat unserer Stadt zum  Thema machen. Die gesamte Wohnbebauungsplanung unseres Stadtgebeites muß zur Disposition gestellt werden. Der Landkreis ist dann wahrscheinlich unser Konfliktpartner, denn er ist die Behörde, die die Bebauungspläne genehmigen muß.

Wir beobachten,  daß selbst Menschen, die vor dreißig Jahren am Rande von Hemmoor ein Häuschen gebaut haben, heute beabsichtigen in den Stadtkern umzuziehen, weil die Nachbarschaft weniger wird, die Wege zum Arzt oder zum Einkaufen zu lang geworden sind. Das Alter ist ein wichtiger Faktor geworden, nochmal seine Lebensplanung umzubauen. Kurze Wege zur selbstbestimmten Alltagsbewältigung wird zunehmend wichtiger genommen,  als das Grün vor der Haustür. Beides wäre natürlich die Qualität der Verdichtung. (Baumschutzsatzung).

Bauen bedeutet auch Raumentwicklung und das setzt vorraus,  eine Gestaltung dieser Verdichtungsräume so vorzunehmen, dass sie Investitionen im Baubereich anregen und für Menschen attraktiv werden hier einzusteigen in Miete oder Kauf von Eigentum. Die Nähe von Kindergarten, Schule und ärztlicher Versorgung sind dann die Standortfaktoren, die auf das Leben in Hemmoor neugierig machen, ganz nach unserem Motto:  „Mitten drin statt außen vor“ .

Der Kreidesee, nicht nur Taucherparadies, sondern auch wirtschaftlicher Impulsgeber für die Stadtteilentwicklung.

Wohnungsbau muß auch in den Stadtteilen eine größere Rolle spielen.

Nun sind wir auch angetreten mit dem Ziel, Stadtteile wieder mehr in die Betrachtung von politischer Planung zu nehmen. Stadtteilentwicklung ist keine Dorfverschönerung, Stadtteilentwicklung ist heute die Frage nach der existentiellen Zukunft . Gibt es noch Potentiale die von innen heraus  mittelständische Wirtschaftskraft entwicklen können? Muß man z.B. den Kreidesee nicht als eine Einheit mit Althemmoor und Teilen von Warstade  sehen? Sollte  hier nicht mehr Gemeinsamkeit hergestellt werden? Vermietungen von Taucherwohnungen usw. wären solche Möglichkeiten. Der kleine Kaufmannsladen am Kreidesee wäre bei einer Öffnung zum Kreideseegelände dann direkt zugänglich.   Auch hier würde dann  der Wohnungsbau im Stadtteil eine größere Rolle spielen.

Bahnhofstraße ist Trend.

Die Bahnhofstraße, eine gelungene Kombination von Einkaufen und Wohnstraße.

 

Trend ist schon seit geraumer Zeit  der Stadtteil Basbeck im Bereich der Bahnhofstraße. An diesem Projekt zeigt sich das harmonische Miteinander  von mittelständischen Geschäften und Wohnen. Ein ehrenamtliches Straßenmanagement, wie von Curt Schuster von der Interessengemeinschaft Bahnhofstraße seit Jahren praktiziert, ist ein Zukunftsmodell von Bürgerbeteiligung mit Verantwortung und Einfluß.

Was für eine Wohnungspolitik macht die Wohnstättengenossenschaft ?

Alle reden vom Schrumpfen der Bevölkerung. In der Statistik der Bevölkerungsentwicklung eindeutig  ja. Aber  das bedeutet noch nicht , daß trotz aller Unterschiedlichkeit von regionalen Strukturen, Hemmoor in der Bevölkerungsentwicklung abnehmen muß.   Was wird die Zukunft bringen, kann nur aktiv beantwortet werden: Stadtentwicklung mit Stadtwohnungen im Angbot für Familien, Wohnungen, die bei den hiesigen  Einkommensverhältnissen bezahlbar sein müssen, sind Bedingung für den Zuzug. Welche Politik betreibt eigentlich unsere örtliche Wohnstättengenossenschaft ?  Kann sie in dieser Frage  hilfreich sein, kann sie eigene Akzente setzen? Wie sieht es aus mit gefördertem Wohnraum für Familien? Kann die Wohnstättengenossenschaft leerstehende Immobilien zu Wohnraum umbauen und Wohnen im Bestand attraktiv machen? Es gibt viele Fragen. Eine öffentliche Debatte über dieses Thema wird dringender denn je. Wir werden sehen wie sie beantwortet werden kann.

j.s.

 

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