Wahl der Stadt-, Samtgemeinde- und Gemeinderäte
CDU und FDP müssen starke Verluste verkraften
von Andreas Oetjen ( Elbe Weser Aktuell )
Für die CDU und die FDP, seit einiger Zeit auch im Landkreis Cuxhaven von heftigen innerparteilichen Turbulenzen gebeutelt, ist es bei den Wahlen der Stadt-, Samtgemeinde- und Gemeinderäte am Sonntag „ziemlich dicke gekommen“, denn sie mussten teils kräftige Verluste hinnehmen. Die Übersicht der Ergebnisse im EWa-Verbreitungsgebiet:
HEMMOOR
Aus dem Stand ist das Bürgerforum rund um den ehemaligen SPD-Politiker Johannes Schmidt mit 10,76 Prozent in den Samtgemeinderat eingezogen und darf sich als der Gewinner der Wahl wähnen.
Denn CDU (von 42,8 auf 35,46 Prozent) und SPD (von 46,8 auf 44,02 Prozent) mussten etliche Abstriche machen.
Die Grünen legten knapp drei Prozentpunkte auf 5,01 zu, die Wählergemeinschaft büßte knapp 3,5 Prozent ein und kommt auf 4,73 Prozent..
CUXHAVEN
Schwierigen Zeiten blickt der neue OB Dr. Ulrich Getsch entgegen, denn die ihn als Kandidaten getragene „Jamaika“-Kooperation aus CDU, FDP und Grünen hat ihre Mehrheit verloren. Zwar konnten die Grünen noch um zwei auf 9,2 Prozentpunkte zulegen, aber die CDU büßte den Rang der stärksten Fraktion ein und stürzte von 40,04 auf 33,9 Prozent ab. Die FDP dezimierte sich zeitgleich von 6,8 auf 1,8 Prozent. Gewinner sind die Wählergemeinschaft „Die Cuxhavener“, die ihr Ergebnis von 8,1 auf 16 Prozent verdoppeln konnten. Und Freude gibt es auch bei der SPD, die von 34,4 auf 36,6 Prozent zulegen konnte. Die Linke nahm einen halben Prozentpunkt ab und kommt auf 2,5 Prozent.
OTTERNDORF
Ein politisches Urgestein und Aushängeschild der Liberalen muss in der Medemstadt vom Bürgermeisterposten abtreten, den er 41 Jahre inne hatte. Zwar konnte Hermann Gerken mit 20,34 Prozent das kreisweit beste Ergebnis der FDP einfahren, aber es liegt um 8,5 Prozent niedriger als bei den Wahlen 2006. Klarer Sieger hingegen ist die SPD, die mit 50,92 Prozent jetzt über eine absolute Mehrheit verfügt und mit Claus Johannßen künftig den ehrenamtlichen Bürgermeister stellen wird. Die CDU verlor knapp 1,4 Prozent und erreichte 28,73 Prozent.
AM DOBROCK
Die Zeiten absoluter CDU-Mehrheiten im Rat der Samtgemeinde Am Dobrock sind vorbei. Die Union rauschte von vormaligen 51,07 auf 43,26 Prozent runter. Nutznießer sind die SPD, die von 39,22 auf 45,71 Prozent kletterte, und die Grünen, die auf 6,5 Prozent (5,64) zulegten. Eine marginale Rolle spielen Die Linke mit 1,86 Prozent und die Freien Wähler mit 2,65 Prozent.
BEDERKESA
Die einstigen „bayrischen Verhältnisse“ haben in Bederkesa Bestand, bekommen aber ebenso Dellen wie zuvor schon im Süden der Republik. Im neuen Samtgemeinderat ist die CDU mit 63 Prozent vertreten, rund acht Prozent weniger als zuvor. Die SPD verlor 1,5 Prozent und liegt jetzt bei 27,27 Prozent. Die Stimmenverluste der großen Parteien heimsten sich die Grünen mit 7,86 und Die Linke mit 1,85 Prozent ein.
LANGEN
Zur nullkommasonstwas-Partei hat sich die FDP im Langener Stadtrat entwickelt. Von mageren 2,38 Prozent verringerte sie sich auf 0,84 Prozent. Die CDU verlor 3,2 Prozent, ist aber mit 42,4 Prozent immer noch stärkste Fraktion. Dies gefolgt von der SPD, die ihr Ergebnis mit 38,7 Prozent egalisierte. Die Grünen konnten um fünf Prozentpunkte auf 9,42 zulegen, Die Linke erreichte erstmals 2,13 Prozent während die Bürger für Langen 2,5 Prozent verloren und jetzt 6,42 Prozent aufweisen.
LAND WURSTEN
Die Volksparteien verlieren, die Freien Wähler gewinnen. 16,1 Prozent konnten Midlumer, Mulsumer und WWL zusammen für sich verbuchen und somit den Anteil der Freien Wähler verdoppeln (8,6). CDU und SPD büßten vier bzw. knapp zwei Prozent ein und kommen auf 40,06 bzw. 39,32 Prozent. Die FDP rutschte mit 0,87 ebenfalls unter die 1-Prozent-Marke während Die Linke um 0,4 auf 3,61 Prozent zulegte.
NORDHOLZ
Bürgermeister Bernhard Jährling (SPD) dürfte die Wählervereinigung „Die Nordholzer“ künftig schwer im Magen liegen, was den Fusionsplänen mit Land Wursten geschuldet ist. Die Anti-Fusions-Wählervereinigung kam aus dem Stand auf deutliche 17,28 Prozent, während die CDU vier und die SPD elf Prozentpunkte einbüßten und jetzt mit 35,61 bzw. 36,63 Prozent im Gemeinderat vertreten sind. Die Grünen konnten sich auf 7,66 (4,09) Prozent verbessern und die FDP dümpelt bei 1,02 (3,04) Prozent. Und die 1,77 Prozent für die NPD sind ein weiterer kleiner Nadelstich.